Ein abwechslungsreiches Blasmusikprogramm von den Dolomiten bis nach Kuba gab es beim Jahreskonzert 2019 der Musikkapelle im vollbesetzten Festsaal. Ihre ausgezeichnet vorgetragenen Darbietungen wurden von den Besuchern mit begeistertem Beifall belohnt.
Dass es auch um den Nachwuchs ausgezeichnet bestellt ist, bewiesen zum Auftakt das Klassenmusizieren und die Jugendkapelle Grassau/Reit im Winkl, die ebenso wie die Musikkapelle unter der Leitung von Sebastian Krause stehen. „Transformers“, so hieß ein von der Jugendkapelle gekonnt vorgetragener Konzertmarsch.
Die Musikkapelle startete in ihr vielfältiges Programm mit dem Schönfeld-Marsch, der den österreichischen Komponisten Carl Michael Ziehrer berühmt gemacht hatte und zu einem Militärmarsch-Klassiker wurde. Eindrucksvoll gelang es dann beim romantischen Tongemälde „Im Reich der Dolomiten“, mit einfachen klanglichen Mitteln Eindrücke, Empfindungen und Erlebnisse in Tönen wiederzugeben, die zweifellos jedermann schon irgendeinmal in der zauberhaften Bergwelt der Dolomiten hatte. „Hier hat der Komponist Gottfried Veit aus Bozen seine Gefühle für seine heimische Bergwelt in Südtirol eindrucksvoll eingefangen“, erläuterte Christina Hechenbichler, die humorvoll und charmant durch das vielseitige Programm führte.
Sie leitete dann über auf das folgende Stück „Gipfelstürmer Polka“, das ebenfalls die Freude an den Bergen ausdrücke. Für die Musikkapelle Reit im Winkl sei dieses Jahreskonzert der „musikalische Gipfel“, der vergleichbar mit dem Berggipfel mit viel Ehrgeiz, Können und Geduld erreicht worden sei.
Berührend und zauberhaft war das Violinenspiel der Solistin Elisabeth Urban, Geigenlehrerin in Reit im Winkl und ehemals Mitglied der Augsburger Philharmoniker. „Theme from Schindler’s List“, so hieß ihre leidenschaftliche Melodie der Filmmusik von John Williams.
Weiter ging es mit der Polka „Ein halbes Jahrhundert“. Dieser regelrechte Hit wurde komponiert von Very Rickenbacher, dessen Blaskapelle „Rigispatzen“ zu den besten der Schweiz zählt. Hervorragend intoniert wurde auch der Konzertmarsch „Mars der Medici“. Entgegen einer weit verbreiteten Annahme hat dieser nichts mit dem gleichnamigen italienischen Adelsgeschlecht zu tun, vielmehr widmete ihn der „holländische Marschkönig“ Johan Wichers den Ärzten, die ihn 1938 während eines längeren Krankenhausaufenthalts behandelten.
Einer der erfolgreichsten YouTube-Hits überhaupt ist „Havana“, ein Lied der kubanischen Sängerin Camila Cabello. Der ansteckende Rhythmus und die Latin-Stimmung dieses topaktuellen Songs versetzte das Publikum im Saal in großes Staunen. „Genießen wir ein paar Minuten Urlaubsstimmung am Strand von Havanna“, so Ansagerin Christina Hechenbichler dazu.
Mitreißend war auch die Melodie zu „Lord oft he Dance“, der weltweit erfolgreichsten Tanzshow aus Irland mit ihrem Ausnahmetänzer Michael Flatley. Die Musik wurde von Ronan Hardiman komponiert, und Frank Bernaerts setzte die Höhepunkte in ein packendes Arrangement für Blasorchester. Nach nicht enden wollendem Beifall gab es noch zwei Zugaben, und mit dem gefühlvollen „Fuhrmannslied“ endete dieser eindrucksvolle Abend.
Ehrungen
Für ihre langjährige Zugehörigkeit zur Musikkapelle wurden einige Musikanten beim Jahreskonzert im Festsaal geehrt. Die Ehrennadel in Bronze des Musikbunds Ober- und Niederbayern für 15 Jahre Musikkapelle erhielten (von links) Alois Hipper, Marialen Bürger und Florian Rieder, die in Silber für 25 Jahre Christian Heigenhauser und Thomas Schlechter (ganz rechts). Von der Musikkapelle für 30 Jahre wurde Alfred Diesl (zweiter von rechts) geehrt. Musikvorstand Alois Hipper nahm auch die Gelegenheit wahr, Graz Heigenhauser für dessen über 20 Jahre währende Ausschussmitgliedschaft, davon zehn Jahre Erster Vorstand, zu ehren.
Bericht und Fotos: Sepp Hauser