Eine reichhaltige Mischung von Melodien aus verschiedenen Musikrichtungen gab die Musikkapelle Reit im Winkl bei ihrem Jahreskonzert im Festssaal zum Besten. Und auch die Jugendkapelle, ebenfalls unter der Leitung von Sebastian Krause, zeigte den überaus zahlreichen Besuchern ihr schon beachtliches Könnnen. Eine besondere Ehrung gab es für einige langjährige Musikanten. Der Abend war der Auftakt von über das Jahr verteilten Festlichkeiten anlässlich des 190-jährigen Bestehens der Musikkapelle.

„Der Blick von der Bühne hinunter ist schon beeindruckend, und es macht uns stolz und freudig, dass so viele Leute gekommen sind“, sagte Musikvorstand Graz Heigenhauser bei der Begrüßung. Nach dem Klassenmzusizieren mit den seit September letzten Jahres übenden jungen Musikanten startete die Jugendkapelle mit dem Stück „Welcome to the World“, komponiert von Niederänder Jacob de Haan, in ihr Programm. Ausgezeichnet spielte sie auch die Sternpolka von Karl Edelmann, das Stück „Surfin U.S.A.“ von Chuck Berry und als Zugabe den „Hard Rock Blues“.

Die Musikkapelle begann ihre mit ebenfalls viel Beifall belohnten Darbietungen mit dem Niederländer Geert Sprick geschaffenen Konzertmarsch „Mens Sana in Corpore Sano“, was soviel bedeutet wie „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“. Prägend für das nächste von Edward Elgar komponierte Musikstück „Pomp and Circumstance Nr. 1“ ist der sehr virtuose erste Teil. Dieses hatte sich einst König Edward VII. von Großbritannien für seine Krönungsfeierlichkeiten gewünscht. „Es wurde zur heimlichen Nationalhymne Englands“, wusste Christina Hechenbichler von der Musikkapelle Reit im Winkl zu berichten, die sehr charmant durch den wunderschönen Abend führte.

Vom deutschen Komponisten und Flötisten Ernst Urbach stammt der folgende Konzertmarsch „Per aspera ad astra“, übersetzt „Durch Mühsal gelangt man zu den Sternen“. Weiter ging es mit dem von Emile Charles Waldteufel komponierten Konzertwalzer „Espana“, der verschiedene Melodien und Rhythmen der spanischen Musik enthält.

Es folgte „Oregon“, eine besonders erfolgreiche Komposition von Jacob de Haan. Sie ist die musikalische Beschreibung einer Zugfahrt durch die faszinierenden Landschaften des US-Bundesstaats Oregon. Ein langsames Thema in Moll, gepaart mit Variationen in Western- und Rockrhythmen und melodiösen Passagen, sind nur einige der Elemente, die diese Reise so spannend und abwechslungsreich gestalten.

Einer der Höhepunkte des Abends war die Polka „Von Freund zu Freund“ von Martin Scharnagl, Kapellmeister der Musikkapelle Kössen. Die wunderschöne und schlichte Einleitung, rhythmische Passagen und eine lyrische Triomelodie, die unter die Haut geht und im Ohr bleibt – all das zeichnet diese Polka aus. Als Solisten glänzten hier besonders Michael Neumaier, Korbinian Neumaier und Tobias Holzner.

Nicht minder eindrucksvoll war der Auftritt der Solisten Hans Gabler, Anna Speicher, Elina Hutter und Korbinian Höflinger beim Stück „Latin Woods“ für Klarinettenquartett und Blasorchester des Schweizer Komponisten Mario Bürki. Diesen bewog nach eigenen Worten ein Auftritt als Gastdirigent in Kolumbien, ein Stück zu schreiben, das die gleiche Energie wie die schwer zu spielenden kolumbianischen Rhythmen vermittelt, aber dennoch einfach zu spielen ist. „Ich vermischte also eine europäische Instrumentengruppe, die Klarinettenfamilie, mit typisch kubanisch/kolumbianischen Rhythmen“, schreibt Bürki dazu. Und heraus kam ein Werk, das die Klarinette von seiner besten Seite präsentiert.

Bestens einstudiert in den vielen Proben der Reit im Winkler Musikanten für dieses wunderbare Konzert war auch das Medley „Herb Alpert Golden Hits“. Der US-amerikanische Trompeter Herbert „Herb“ Alpert schuf vor allem in den 1960er Jahren einige große Instrumental-Hits. Der unvergleichliche Sound seiner Band Tijuana Brass, bei dem traditionelle mexikanische Elemente mit Jazz und Funk verbunden werden, wurde zu seinem Markenzeichen.

Nach nicht enden wollendem Beifall angesichts der hervorragend dargebrachten Musikstücke gab es als Zugabe noch „Böhmische Liebe“, eine wunderschöne Polka aus der Feder von Mathias Rauch. Und schließlich wurde dann auch noch „Gabriels Oboe“ von Enrico Marricone draufgesetzt, bei der Elina Hutter ein weiteres Mals als Solistin glänzte, dieses Mal allerdings am Saxophon.

Bürgermeister Josef Heigenhauser bezeichnete die Musikkapelle als „ein Stück gelebte Kultur in Reit im Winkl“ und zeigte sich erfreut, einige Musikanten besonders ehren zu dürfen. An Markus Schlechter überreichte er das von diesem bestandene Leistungsabzeichen in Silber. Die Ehrennadel in Gold des Musikbunds Ober- und Niederbayern für 40 Jahre erhielten Hermann Nothegger und Andreas Rieder, die Ehrennadel in Bronze für 15 Jahre Günter Dirnhofer, Tobias Holzner und Anna Speicher. Für 10 Jahre wurde Kordula Mühlberger geehrt.

Bericht: Sepp Hauser

 

v.l.n.r.: Peperl Neumaier, Josef Heigenhauser, Andreas und Bärbel Rieder, Graz Heigenhauser, Sebastian Krause, Inge Mühlberger, Hermann Nothegger, Tobias Holzner, Cordula Mühlberger, Markus Schlechter, Günter Dirnhofer, Anna Speicher Foto: Renate Fenninger

v.l.n.r.: Peperl Neumaier, Josef Heigenhauser, Andreas und Bärbel Rieder, Graz Heigenhauser, Sebastian Krause, Inge Mühlberger, Hermann Nothegger, Tobias Holzner, Cordula Mühlberger, Markus Schlechter, Günter Dirnhofer, Anna Speicher Foto: Renate Fenninger